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DESIGN

«Die Form eines Gegenstandes ergibt sich aus der Funktion, der Konstruktion und dem Material.»

Alexandre Peraldi, Mitentwickler der UNI:SEX und Tutor an der Kunsthochschule Genf

Tutor Alexandre Peraldi und Masterstudent A. Angelo Nottaris

Die Funktion einer Uhr und deren gestalterische Umsetzung sind hinlänglich bekannt. Als Designer:in lässt sich Altbekanntes und -bewährtes meist noch im Bereich der Funktionalität verbessern. 

 

1875 wurden funktionale Verbesserungen erstmals «Ergonomie» genannt: Ergonomisch gestaltete Gegenstände sollen weniger ermüden, sie sollten einfacher und müheloser zu bedienen sein.  
 
1958 rückt «Human Centered Design» den Menschen ins Zentrum, woraus erst das «User Centered Design» und später das «Design Thinking» entsteht, bis heute in Skandinavien stark propagiert. 

 

2014 befasst sich in Lund (S) ein junger Schweizer mit dieser Art von Design, entwirft basierend darauf 2019 in Genf eine Uhr, als er verblüfft erfährt, dass seine Idee schon 1983 umgesetzt wurde. 

FUNKTION

Seiko «Speedmaster», 1983 Design: Giorgio Giugiaro 

Die Idee zum Abdrehen des Zifferblatts hat Giorgio Giugiaro beim Entwerfen von Pasta für Barilla und Pistolen für Beretta, während er zum «Car Designer of the Century» gewählt wird:  

 

VW Golf, Passat und Scirocco, Fiat Panda, Uno und Croma, Audi 80, BMW M1, DeLorean DMC, Ferrari 250 GT Bertone, Lotus Esprit, Lamborghini Ghibli sind Werke des italienischen Tausendsassas.

Giorgio Giugiaro, italienischer Industriedesigner

«Angelo ist ein überlegter Querdenker. Darum machen seine unkonventionellen Ansätze Sinn und Spass.» 

Alexandre Peraldi, Designer und Tutor von A. Angelo Nottaris an der Genfer Kunsthochschule

«Ein Uhrenmodell von Grund auf neu zu denken, zu entwerfen und zu konstruieren, dauert Jahre.»

Alexandre Peraldi, Mitentwickler der UNI:SEX und Tutor an der Kunsthochschule Genf 

Tutor Alexandre Peraldi und Masterstudent A. Angelo Nottaris

Weil die UNI:SEX besonders zuverlässig sein soll, gilt es beim Konstruieren zusätzlich folgende Vorgaben zu erfüllen: 
 

  • Das Versenken von Krone und Hörnern soll Verletzungen und Beschädigungen verhindern. 

 

  • Die Reduktion der Gehäuse-Öffnungen soll das Eindringen von Wasser und Staub erschweren. 
      

  • Die fragilen Zifferblatt-Halterungen sollen durch andere Lösungen ersetzt werden.

  • Die einfache Montage und Demontage soll Serviceaufwand und -dauer minimieren. 

 

Die sogenannte Pressverband-Methode ermöglicht schliesslich eine Neukonstruktion, die alle konstruktiven Vorgaben erfüllt.

KONSTRUKTION 

«Angelos Konstruktion hat Hand und Fuss, darum habe ich ihm zur Patentierung dieser Eigenentwicklung geraten.»

Paul Gerber, legendärer Uhrmacher, gab wertvolle Konstruktions-Ratschläge

Entwürfe der UNI:SEX

Verständnis für Wertstoffkreisläufe, Wiederverwendbarkeit und Ressourcenschonung sind elementare Basis der Materialplanung. 

 

Im ersten Entwurf vor sieben Jahren hat die UNI:SEX ein Gehäuse aus Medizinalstahl, Dichtungen sind aus Löwenzahn-Kautschuk. 
 

Heute ist dieser Kautschuk aus Löwenzahn noch nicht marktreif, beim Medizinalstahl aber schafft NOTTARIS den Durchbruch.

MATERIAL

«Die Idee lag auf der Hand, hochwertigen Medizinalstahl für Uhrengehäuse zu nutzen – die Umsetzung leider weniger.»

A. Angelo Nottaris, Mitinhaber Nottaris Filles & Fils GmbH

Die Giesstechnik für Medizinalstahl muss in zahllosen Laborversuchen bei Seiler-Scheidegger AG erst entwickelt werden. 

 

Nach Abklärungen bei der Stahlgiesserei Nottaris ist die Altmann Casting heute bereit, die Gehäuse für die UNI:SEX zu giessen.

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Giessprozess im Dentallabor Seiler-Scheidegger AG

Medizinalstahl führt beim Gussgut zu einer charakteristischen Oberfläche.  

 

Offenporige Haptik und sichtbare Einschlüsse sind erwünscht.

UHRENGEHÄUSE 

ZIFFERBLATT

Hesalitglas als Zifferblatt macht das Werk mit seinen Datumskränzen sichtbar. 

 
Omega nutzt Hesalit in der «Moonwatch»: In Raumschiffen sind Glasscherben tödlich.

Die Uhrwerk-Halterung ist bewusst aus leichtem und weichem Aluminium.  

 
Rezykliert aus Reststoffen der Design-Leuchten-Produktion von Baltensweiler.

WERKHALTERING

LEUCHRTRING

«Swiss Super-LumiNova® » wird in den Ring gegossen, nicht nur aufgetragen. 

 

Hochkonzentrierte Leuchtpigmente mit bis dato unerreichter Nachleucht-Kraft.

Hesalitglas als Zifferblatt macht das Werk mit seinen Datumskränzen sichtbar. 

 
Auch Omegas «Moonwatch» nutzt Hesalit: In Raumschiffen sind Glasscherben tödlich.

UHRGLAS

UHRBAND

Auf Wunsch gibt’s einen veganen Lederersatz aus Mostrückständen. 
 
Alternativ sind wertiger Kautschuk oder italienisches Rindsleder wählbar.

Einzelteile UNI:SEX 

Funktionalität, Konstruktion und Materialisierung sind Basis für die Formfindung, wobei auch die Form der Funktion dienen muss: 

 
Runde Formen ecken weder an noch verkanten sie sich: Ideal also für die UNI:SEX, die möglichst verlässlich die Zeit anzeigen soll.

DESIGN

Skizze von 2019

Runde Uhren bleiben selten hängen und können die destruktiven Kräfte beim Anstossen oder bei Stössen besser absorbieren.  

 

Rund eignet sich zudem für Gehäuseformen, in denen Kronen und Hörner gleichermassen versenkt bzw. versteckt werden sollen. 
 
Nicht zuletzt gelten runde Formen seit jeher als modern und werden auch immer wieder als zeitlos bezeichnet.

OHNE ECKEN UND KANTEN

Durch die runde Prägung ist die UNI:SEX mit anderen Uhren vergleichbar, die ebenfalls markant gestaltet sind: Die Ikepod von Industriedesigner Marc Newson aus dem Jahr 1994.  

 
Oder die Bahnhofsuhr des Schweizer Industriedesigners Hans Hilfiker aus dem Jahr 1944. Beide Uhren gelten weltweit als Ikonen des Uhrendesigns.

In der Kunstgeschichte der Moderne gilt die Bahnhofs-Uhr der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) von 1944 als zeitlos.  
 
Die markant runde Uhr des Schweizer Designers Hans Hilfiker als zeitlos zu bezeichnen, fällt in diesem Fall zweifellos leicht: 

 
Die über 80-jährige Uhr wird tagtäglich hunderttausendfach an hunderten Standorten genutzt. Also will auch Apple das Design.

SBB-RUND

Zifferblatt-Entwurf von Industriedesigner Hans Hilfikers

Dieter Rams, deutscher Industriedesigner

Die SBB weisen den US-Konzern in die Schranken, der sein ganzes Design-Universum auf zeitlos Rundem aufgebaut hat.   
 
Genauer: Auf Dieter Rams Entwürfen für Braun von 1955 bis 1995. Der Grundsatz: «Gutes Design ist so wenig Design wie möglich». 

 

Visuelle Inspiration für das erste iPhone: Der Taschenrechner des legendären deutschen Industriedesigners für Braun von 1987.

APPLE-ROUND

Taschenrechner von Braun 1987, Entwurf Dieter Rams.

Foto: Dieter Rams Archiv

«Gut designte Produkte sind weder Kunst noch Dekoration. Sie sind neutral gestaltet und unterstützen die Funktion.»

Dieter Rams, Industriedesigner und Vorbild der Apple-Designer:innen

Rams Vorsätze prägen Designer:innen auf der ganzen Welt: Klare Formgebung, bewusste Materialisierung, einfache Bedienbarkeit. 

 
Darauf basierend entwirft 1994 der australische Designer Marc Newson eine sehr runde Uhr für die neue Uhrenmarke Ikepod.  
 

Die Uhr wird Kult, weil sie die Welle der Designeruhren mit grossem Durchmesser in den Millenniumsjahren einleitet.

RUNDE KULTUHR

Hans Hilfiker, Schweizer Industriedesign-Ikone Hans im Gespräch 1984 im Karussell, SF DRS 

«Heute scheint offensichtlich, dass die UNI:SEX über lange Zeit bestehen kann. Dafür haben wir sie auch entworfen!»

Alexandre Peraldi, französischer Uhrendesigner und Mitentwickler der UNI:SEX

Aufgrund der Zeigerbewegung sind Zifferblätter seit jeher rund, entsprechend sind Taschen- und Armbanduhren meist rund. 
 
Uhren sind also «von Natur aus» rund geformt, auch darum wirken sie im Vergleich zu Automobilen wohl meist sehr viel zeitloser. 

 

Dies ist immer erst Jahre später feststellbar, weil sich erst weisen muss, ob sich eine Form als zeitlos etabliert hat oder nicht.

ZEITLOS RUND

Ob 1944 die markant runde Bahnhofs- oder 1994 die markant runde Designeruhr: Beim Erscheinen wirken beide sehr modern. 

 

Doch zu weltweiten Ikonen für zeitlos-rundes Uhrendesign werden beide Uhren erst Jahrzehnte nach ihrer Lancierung.  

 

Epilog: 2019 entwirft ein Designer aus Bordeaux das Zifferblatt für die Ikepod: Alexandre Peraldi, Mitentwickler der UNI:SEX.

RUNDUM RUND

SPEZIFIKATIONEN

Neun besondere Eigenschaften erhöhen die Funktionalität, die Zuverlässigkeit und den Trage- und Ablesekomfort der UNI:SEX.

  • Der weisse Ring dient dem Zeitablesen und speichert UV-Strahlen, deren Nachleuchten das Zeitablesen im Dunkeln ermöglichen.

  • Die Hälfte des Stundenzeigers ist wie der Leuchtring mit Schweizer Leuchtmasse bedeckt, deren Nachleuchtstärke als unerreicht gilt.

  • Das Uhrband ist im und nicht am Gehäuse festgemacht: Das Fehlen der üblichen Befestigungs-Hörner reduziert die Verletzungsgefahr.

  • Dieser Zeiger ist Hauptorientierung beim Zeitablesen, die Spitze also in Rot. Nachts ist die Minute als Lücke im Leuchtring ablesbar.

  • Die Krone ist wie die Uhrband-Befestigung ins Gehäuse integriert. So ist sie geschützt, ein Abbrechen oder Abreissen kaum mehr möglich.

  • Die freie Sicht auf das Uhrwerk zeigt die optisch attraktive Funktion des sogenannten Grossdatums, erkennbar an zwei Datumsrädern.

  • Die entsprechende Seriennummer jeder einzelnen Uhr ist an der schwarz markierten 10er und 1-er Zahl auf weissem Grund ersichtlich.

  • Der längste Zeiger ist doppelt so lang ausgebildet wie üblich: Für eine optimale Tarierung, die zu minimaler Materialbelastung führt.

  • Das Zeitablesen ist ergonomisch optimiert, indem das Zifferblatt im Uhrengehäuse um 15 Grad nach rechts abgedreht ist.

Alexandre Peraldi und A. Angelo Nottaris beim Konstruieren der UNI:SEX

Letztlich schaffen ausschliesslich sorgfältig entwickelte Modelle die grosse Herausforderung, jahrelang im Markt zu bestehen. 

 

Nur eine kleine Zahl möglicher Beispiele von Modellen, die über Dekaden Enthusiast:innen begeistern konnten. Alphabetisch:

Auch das Modell UNI:SEX soll sich entwickeln: «Ausgehend von der URVERSION soll Jahr für Jahr eine Jahrgangs-Version entstehen.»

  • Portugieser

IWC

  • Royal Oak

Audemars Piguet

  • Speedmaster

Omega

  • Tank

Cartier

  • El Primero

Zenith

  • Daytona

Rolex

  • Nautilus

Patek Philipp

  • Navitimer

Breitling

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