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SWISSINFO

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Samuel Jaberg

10. September 2014 um 00:00:00

Mit ihrer Weigerung, in den Markt für intelligente Uhren zu drängen, sei die Schweizer Uhrenbranche drauf und dran, den Fehler der 1970er-Jahre zu wiederholen, als sie die Konkurrenz der Quarzuhren aus Japan ignoriert hatte.

Das sagt Elmar Mock, Miterfinder der Swatch, nach der Lancierung der Apple Watch. Ende der 1970er-Jahre haben Jacques Müller und Elmar Mock unter der Leitung von Ernst Thomke die Swatch entwickelt, eine preiswerte Plastikuhr, die der Schweizer Uhrenindustrie – unter starkem Druck der Konkurrenz japanischer Quarzuhren – zu einer neuen Blüte verholfen hat.

Elmar Mock ist heute Direktor von Creaholic, einer Firma für Engineering und technische Beratung. Er wirft einen strengen Blick auf die Nicht-Beteiligung der Schweizer Uhrenbranche am wachsenden Markt für Smartwatches.

Die am 9. September vorgestellte Apple Watch soll ab Januar 2015 zu einem Preis ab 349 US-Dollar erhältlich sein. Auf den Markt kommen zwei verschiedene Grössen des berührungsempfindlichen Bildschirms und verschiedene auswechselbare Uhrenarmbänder. Verschiedene Sensoren messen den Puls und Bewegungen des Trägers und zeichnen Gesundheits- und Fitness-Daten auf.

«Das ist das nächste Kapitel in der Geschichte von Apple», sagte Konzernchef Tim Cook bei der Präsentation in Kalifornien. Cook muss in der Tat beweisen, dass die Marke mit dem Apfel ihre Fähigkeit nicht verloren hat, wie der 2011 verstorbene Gründer Steve Jobs weitreichende Innovationen zu lancieren.

Swissinfo.ch: Viele sagen der Apple Watch das gleiche revolutionäre Potenzial voraus, wie es der Mac, das iPhone und das iPad gehabt haben. Teilen Sie diesen Enthusiasmus?
Elmar Mock: Das Ereignis ist nicht die Lancierung dieser Smartwatch, sondern die Tatsache, dass Apple, ein Kommunikationsriese, sich in diesen Markt getraut. Es macht absolut Sinn, ein gekoppeltes Gerät am Handgelenk zu tragen, eine strategische und emotionale Zone, die man bisher benutzte, um Uhren zu tragen. Dieser Markt birgt in meinen Augen ein kolossales Potenzial. Die grosse Herausforderung liegt in der digitalen Umgebung, in der sich diese Uhren bewegen. Google, Samsung oder Apple haben alle ihre eigenen Welten. Die Erfahrung der Konsumenten wird entscheidend sein. Es bleibt noch viel zu lernen, doch man lernt nur, indem man etwas tut. Ich bin überzeugt, dass die grossen technologischen Konzerne diese Wette gewinnen werden.

Doch sind die Konsumenten wirklich bereit, diese Art von Objekten zu akzeptieren, die gewisse Leute als Gadgets bezeichnen?
Die Apple Watch kommt bereits viel attraktiver daher als die anderen intelligenten Uhren auf dem Markt. Ich persönlich werde sie tragen. Denken wir daran, dass die Smartphones der ersten Generation auch nicht sofort die alten Mobiltelefone ersetzt haben. Als das erste iPhone auf den Markt kam, bekräftigte Blackberry, Apple habe keine Chance, weil es den Kunden die Tastatur wegnehme, und Nokia war überzeugt, die grossen Bildschirme würden die Kunden abschrecken.

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